5 Gründe, aus denen ich aktuell völlig unproduktiv bin und was ich dagegen zu tun gedenke:

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warum ich unproduktiv bin

Grund 1: Sommerferienzeit:

Ich bin mit meinen Kindern überwiegend allein zu Hause. Mein Mann ist täglich zehn Stunden außer Haus und all die brennenden Fragen des Lebens, alle Notfälle und die gesamte Erziehungs- und Qualitytime fällt auf mich. Nein, das ist kein stiller Vorwurf an meinen Mann oder die Gesellschaft, weil die Frau in der Familie immer noch den Großteil der Care-Arbeit ableisten muss. Mein Mann schafft mir Freiräume, wo er kann und ich habe mich bewusst für dieses Leben entschieden. Punkt. Ich weiß, aus Erfahrung, dass in den Sommerferien einfach weniger Zeit zum Arbeiten ist, und habe mich inzwischen damit abgefunden. Ja, ich genieße sogar die Zeit mit der Familie.

Also, es ist ein Grund, aus dem ich aktuell recht unproduktiv in Bezug auf Schreiben, Bloggen und Content unterwegs bin. Aber meine Kinder und ich erschaffen momentan viele Erinnerungen, lernen zusammen (z. B. wie eine Creme Brulee gekocht wird) und haben Spaß miteinander. Wozu sollten Ferien sonst auch da sein? Hierfür nehme ich mir weiter ganz bewusst Zeit und akzeptiere, dass ich nicht auf die volle Arbeitszeit kommen werde.

Grund 2: Zu große Projekte, für zu wenig Zeit

Alle Dinge, die ich momentan angehen will, sind gefühlt riesengroß. Blogartikel? Klar, aber unter eintausendfünfhundert Wörtern und ohne viel Recherchearbeit läuft es irgendwie nicht. Content? Nur wenn er perfekt produziert ist. Täglich am Romanprojekt weiter machen? Gern, aber mindestens sechstausend Wörter jeden Tag bitte. Täglich malen? Natürlich, aber es müsste dann bitte jeden Tag mindestens eine umfangreiche Porträtstudie sein.

In einer Zeit, in der ich überwiegend geschafft bin und ohnehin schon genervt von meiner Unproduktivität bin und aus diesem Grund auch bereits mit Selbstzweifeln hadere, meldet sich natürlich mein Perfektionismus und will mich challengen, Ziele zu erreichen, die auch mit genügend Fokus und Arbeitszeit schon sehr ehrgeizig sind. Echt nicht hilfreich!

Grund 3: Schlafmangel

Die Sommerferienzeit ist für mich und meinen Mann die Zeit, in der wir sechs Wochen lang nicht an den Schulrhythmus der Kinder gebunden sind und somit 1. nicht zwangsweise zur gewohnten Zeit hochmüssen und 2. nicht gezwungen sind, das allmorgendliche Pre-Schul-Aufbruchsdrama zu durchleben.

Wir genießen die Zeit schon ein wenig ausgiebiger. Abends länger wach bleiben, morgens früh aufstehen, aber den Morgen genießen, es langsam angehen. Einige Kleinigkeiten oder größere Angelegenheiten, die schon ewig auf der Familien-To-Do-Liste hocken, in den Abendstunden oder früh am Morgen endlich mal abhaken. Zeit nehmen, für Freunde oder entferntere Verwandte, die wir schon lange nicht gesehen haben, Tagesauflüge, spät am Tag noch Kaffee trinken, obwohl ich weiß, dass es mich abends noch ewig wachhalten wird.

Natürlich nehmen wir uns diese Zeit. Jeder muss seine sozialen und gesellschaftlichen Batterien mal aufladen, warum sollten wir das also nicht jetzt tun, wo wir ohnehin gezwungen sind, alles ruhiger anzugehen?

Der einzige Nachteil: Durch all die unterschiedlichen Unternehmungen und Projekte ist mein Schlafrhythmus inzwischen völlig durcheinandergeraten.

Cozy Romance
Cozy Romance

Grund 4: Es ist Sommerloch, da arbeitet ohnehin niemand.

Es sind nur wenige Co-Workings bei Twitch zu finden, fast all meine Autorenbekanntschaften sind über den Sommer abgetaucht. Gleiches gilt für die Freunde aus der Realität. Alle machen Pause, erholen sich, sammeln neue Kraft, neue Ideen und chillen am Strand oder in der Hängematte im Garten. Wohlverdient. Da fühle ich mich schon sehr allein an meinem Computer, wenn ich versuche, die nächsten zehntausend Wörter in mein Buch zu tippen, den nächsten großen Blogartikel zu schreiben oder endlich diese Charakterkarten zu malen, deren Anfertigung ich schon ewig vor mir herschiebe.

Grund 5: Eigentlich will ich auch mal einfach nur zocken

Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie meine Gedanken zu dem Strategiespiel wandern, dass ich mir vor sieben Wochen runtergeladen habe. Dabei predige ich meinen Kindern täglich wie wichtig es ist so wenig wie möglich zu zocken. Tja. Wir sind eben doch alle nicht perfekt. Inzwischen bereue ich fast, dass ich mir das Spiel geholt hatte, aber es hat im Angebot nur drei Euro gekostet und ich wollte es schon seit sieben Jahren spielen. Und da hab ich vor sieben Wochen, in einem besonders schwachen Moment zugeschlagen.

Grund 6: Immer für andere da sein

Ich bin ein People-Pleaser. Kannst du mir hier helfen? Hast du da für mich Zeit?

Ich bin da, immer. Entgegen aller Vernunft blase ich viel zu viel Zeit für die Agenda anderer Menschen in den Orbit, als für meine eigene. Es ist für mich keine einseitige Angelegenheit. Ich bekomme von den meisten Menschen, für die ich da bin sehr viel zurück. Aber eben nicht von allen und mal davon abgesehen, geht da nun mal Zeit ab, ob ich gerne helfe oder nicht.

Nichts destotrotz löst diese unproduktive Phase langsam ein nagendes Gefühl der Unzufriedenheit in mir aus. Es nervt echt! Zumal sich ja schon vor den Sommerferien eine sehr durchwachsene Arbeitsphase hier breitgemacht hat, in dem dauerhafter Fokus kaum möglich gewesen ist. Ich will wieder stolz auf mein Tagewerk sein und mich nicht damit trösten, dass ich wenigstens einen Bruchteil meiner Pläne umgesetzt habe.

Natürlich werde ich an der Familien-Quality-Time nicht rütteln, aber es gibt ja andere Dinge darum herum, die ich wieder gerade rücken kann.

Gegenmaßnahme 1: Wieder in die Frühroutine kommen!

 Sobald mein Körper den aktuellen, viel zu spät erhaltenen Koffeinschub wieder losgeworden ist, werde ich zu meiner ursprünglichen Frühschreibroutine von 5 Uhr morgens zurückkehren. Du kannst mich dabei live auf Twitch beobachten, wenn du möchtest, oder du arbeitest gleich an deinen eigenen Zielen und machst mit. Mein Ziel ab heute sind täglich sechs Stunden Arbeit, trotz der anhaltenden Ferienzeit und meiner Kinder.

Ja, man könnte auch nachmittags aktiv werden, oder abends oder nachts. Ich bin ein Morgenmensch. Bei mir läuft nachmittags kaum noch etwas. Zumindest was die Konzentration angeht.

Gegenmaßnahme 2: Den Perfektionismus endlich mal wieder ein wenig stutzen

Es muss nicht immer gleich ein glänzender, und pikobello durchrecherchierter Evergreenartikel sein, der bei der Arbeit rumkommt und ich muss ganz gewiss nicht jeden Tag mehr als dreitausend Wörter schreiben, um im Romanprojekt weiter zu kommen. Es kann auch ein schneller Artikel sein, so wie dieser hier und auch was den Social-Media-Content angeht, kann ich ruhig auch ein wenig spontaner unterwegs sein. Vorlagen habe ich mir inzwischen schließlich schon genug gebastelt. Dann kann man schnell mal eine kleine Meldung loswerden.

Gegenmaßnahme 3: Schlafhygiene

Ist so ein Wort, dem ich nichts abgewinnen kann, weil ich mit phasenweisem Mentalload einfach nicht dazu komme, nachts gut zu schlafen und eigentlich gehört dieser Punkt irgendwie auch mit zu Punkt 1. Die Morgenroutine läuft nicht ohne die Abendroutine, aber die Abendroutine sitzt ja aktuell nicht. Da kann ich machen, was ich will. Aber ich werde ab jetzt wenigstens wieder versuchen, abends rechtzeitig im Bett zu liegen, um am nächsten Morgen dann um fünf Uhr wieder aufzustehen. Und Koffein gibt es ab jetzt nur noch vormittags.

Gegenmaßnahme 4: Trotz Sommerloch weitermachen

Ich habe in meiner Mastermindgruppe (ja, ich habe so etwas) gesagt, dass ich den August mit wenigstens einem beendeten Romanprojekt, lieber zweien und einem überarbeiteten Band 2 hinter mir lassen will. Nun der August ist schon in einer Woche um, ich müsste mich also echt noch ranhalten, wenn ich wenn ich wenigstens ein Romanprojekt fertig bekommen möchte und dann vielleicht noch die Überarbeitung schaffen will. (Und vermutlich, muss ich dann doch mehr, als dreitausend Wörter jeden Tag schreiben, aber wir bleiben trotzdem einfach mal entspannt. Mitunter meldet sich der Ehrgeiz ja ganz unerwartet und hilft vorübergehend mit der einen oder anderen Superkraft aus.)

Gegenmaßnahme 5: Dinge die überflüssig sind einfach ignorieren.

Das ist eines meiner Spezialtalente: Einfach ignorieren. Klingt vielleicht merkwürdig, aber in punkto Computerspiele, kann ich es tatsächlich. Sogar ohne Spiele von der Festplatte zu löschen.

Also mein liebes Strategiespiel: Du wirst jetzt langsam abgedrängt.

Gegenmaßnahme 6: Meinen persönlichen Rahmen abstecken

Es ist ein Akt – auch Ja-sagen ist eine Gewohnheit, die ganz bewusst angegangen werden muss. Ich habe bereits aufgehört, meine Hilfe überall einzubringen. Meine ersten Erfolge auf dieser Linie habe ich eingefahren und werde dieses Unterfangen weiter im Auge behalten. Das aufkommende Belohnungsgefühl ist für mich sehr groß und es gibt viele Menschen, die ich wirklich gern habe und für die ich da sein möchte. Diese Bereitschaft muss eben in einem akzeptablen Rahmen bleiben, dann sollte das okay sein.

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Wer schreibt hier?

Illa Sabin

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Hi, ich bin Illa, Autorin, Leserin, Illustratorin und kreativer Kopf hinter diesem Blog. Eine Aufzählung, die nach ADHS klingt? Nein, nein, ich nenne das Leidenschaft! Schnapp dir ein Heißgetränk deiner Wahl, komm hier rüber und erfahre mehr über mich! 

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Anja

    Liebe Illa,

    dein Artikel spricht mir aus der Seele: Gerade in Zeiten, in denen das Leben einfach mehr abverlangt, ist es so menschlich, unproduktiv zu sein. Deine ehrliche, selbstreflektierte Darstellung – von der zähen Motivation, dem verschobenen Schlafrhythmus bis hin zum sehnsüchtigen Blick aufs Strategiespiel – ist ehrlich und berührend. Du nimmst dir die Freiheit, dein Leben so zu zeigen, wie es gerade ist, und das ist einfach inspirierend. Deine Offenheit wirkt stärkend – gerade weil sie Mut macht, sich selbst mit all diesen Facetten zu akzeptieren.

    Viele Grüße
    Anja

    1. Illa

      Liebe Anja,

      dein Kommentar berührt mich sehr und ich freue mich darüber, dass er in dir etwas hinterlassen hat.

      Ganz liebe Grüße,
      Illa

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