In der Buchbubble kursieren die kuriosesten Begriffe. Damit macht die Buch-Society deutlich, dass sie eine eigene Welt mit eigenem Wortschatz ist. Immer wieder stolpere ich bei Social Media über Begriffe, die mir noch nicht geläufig sind. So geschehen mit dem Begriff „bookish“. Wir beleuchten das Wort ein wenig.
Ist bookish englisch oder denglisch?
Mir persönlich war der Begriff im Englischen bisher noch nicht untergekommen. Aber das muss nichts heißen. Eine Ergebnissuche bei Google, auf die Frage nach dem Umfang des englischen Wortschatzes, zeigt mir als Antwort, dass es entweder hunderttausend oder siebenhunderttausend Wörter in dieser Sprache gibt, und ich kenne mit Sicherheit weniger als einen Bruchteil davon (selbst wenn es „nur“ hunderttausend sind).
Eine kurze Suche bei meinem liebsten online Dictionary ergab drei Treffer: „bookisch Adj. – streberhaft“, „bookish German – das Papierdeutsch“, „to be bookish – ein Bücherwurm sein“.
Generell bin ich ja nicht so ein Fan davon, wenn englische Begriffe zweckentfremdet werden und im schlimmsten Fall auch noch eine Bedeutung aufgestempelt bekommen, die sie gar nicht haben. Doch Sprache ist lebendig und die Buchbubble scheint nationale Grenzen nicht zu kennen. Auch in englischen Social Media Kanälen begegnet mir der Begriff bookish recht oft und rein auf den Kontext bezogen, kann es hier nicht (so oft) um Streber gehen. Eher darum, ein Buchnerd zu sein.
Bookish zu sein, bedeutete also ursprünglich streberhaft oder ein Bücherwurm zu sein. Die Definition zielt hier vermutlich auf das sich lang gehaltene Charakterbild, dass Streber Bücherwürmer sind und keine anderen Interessen als Lesen haben. Allerdings fühlen sich hier zwei Dinge für mich nicht richtig an:
- Strebhafte Menschen oder intelligente Menschen sind nicht (immer) gleich Bücherwürmer.
- Die Intention, die uns glauben lassen soll, dass intelligente Menschen ihre Freizeit durchweg mit Lesen verbringen, setzt meines Erachtens voraus, dass diese „Streber“ hauptsächlich Fachliteratur wälzen und keine Romance mit (einfach mal aus der Luft gegriffenem) Haters-to-Lovers-und- forced-Proximity-+-Found-Family-Trope.

Denn in der Realität ist es doch oft so, dass Bücherwürmer nicht zwangsweise die leistungsstärksten Schüler in ihren Klassen waren. Buchmenschen sind einfach nur Menschen, die Bücher mögen.
Wieso gebe ich mich diesem Drahtseilakt an so nett wie möglich formulierten Definitionen hin?
Weil mir das Wort „bookish“ hauptsächlich in Verbindung mit der Buchbubble begegnet ist und diese nach Geschichten lechzt. Nicht nach Fachliteratur. (Allerdings will ich hier nicht ausschließen, das nicht auch Fach – oder gar Ratgeberliteratur oder sämtliche andere Literatur nicht auch konsumiert wird. Nicht vergessen: Alles ist möglich.)
Also scheint sich inzwischen auch im englischen Sprachraum, die Bedeutung des Wortes erweitert zu haben, denn aktuell wird bookish als Hashtag für Social Media Beiträge der Buchbubble genutzt, die sich um Bookstagram und Booktok windet.
Wie wird der Begriff bookish verwendet?
Als bookish kann dabei so ziemlich alles bezeichnet werden, was mit Büchern assoziiert werden kann: bookisher Nachmittag, bookishe Zeiten, bookishe Menschen, bookishe Ereignisse, bookishe Einkäufe, bookish Dinge … you name it! Buchige Dinge eben.
Warum ich der Meinung bin, dass dieser Begriff einen ganzen Blogartikel verdient hat?
Ich liebe Bücher schon mein ganzes Leben lang und finde es total schön, dass sich über Social Media eine solch eingefleischte Buch-Gesellschaft entwickelt hat. Aber gerade der Begriff bookish hat es mir irgendwie angetan.
Nie im Leben wäre ich von selber auf die Idee gekommen irgendetwas als buchig zu bezeichnen. Aber was genau ist denn so ein gemütlicher Nachmittag mit Keksen, Tee, der Lieblingskuscheldecke, Regentropfen, die gegen das Fenster klatschen, eine duftende Buchkerze und einem wunderbaren Buch zwischen den Händen?
Genau! Bookish ist das!
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