Leben auf dem Land, Cozy Kleinstadtflair und enge Familienbande flechten sich zu der Hintergrundkulisse meiner Grünwunderlandreihe zusammen. Wie ich zu diesen Themen stehe, erläutere ich heute näher.
1. Was macht das Landleben so besonders?
Ich lebe auf dem Dorf, und das war mir das Wichtigste an Kulisse, was meine Romane haben sollten. Hier bin ich aufgewachsen und hier lebt mein Herz. Ich habe fast zehn Jahre lang erst mit meinen Eltern in einer Zweitwohnung später mit meinem Mann zusammen in und um Hamburg herum gelebt und ich bin in all diesen Jahren nicht zur Ruhe gekommen, obwohl mein Mann und ich wunderschöne Urlaube an anderen Orten dieser Welt verbracht haben und wir in sehr schönen Wohnungen gelebt haben. Aber es hat sich in mir eine geistige Unruhe entwickelt, die ich nicht abschütteln konnte.
Erst als ich wieder hierher ziehen konnte, fühlte ich mich wieder angekommen, geborgen, ja geradezu verwurzelt würde ich sagen.
Hier gehe ich raus, laufe endlos lange Spurwege entlang, lasse meinen Blick über eine Ferne schweifen, die so weit ist, wie der Horizont, lausche einer Stille, die Stunden dauern kann. Die Einsamkeit der Landschaft wird unterbrochen von einzelnen Höfen, manche stillgelegt, einige noch aktiv.
Wir leben im engeren Dorfkern, ein wenig zurückversetzt von der Straße, hinter einer dichten Hecke. Hier sind wir für uns, zwar mitten im Geschehen, aber doch ruhig genug gelegen, um abschalten zu können.
Diese Ruhe finden wir in den weiten Wegen, die den Ort Grünwunderland umgeben. Sie führen durch kleine Waldgebiete, lange Alleen und um den großen Gutssee. Wogende alte Laubbäume rauschen in den leichten Sommerwinden, wohin man sieht, findet sich grüne Natur.
Es gibt einen Dorfkern mit einigen Wohngebieten, denn in der Nachbarstadt finden wir ein Industriegebiet, das viele Arbeitsplätze bietet.
Die Protagonistinnen meiner ersten drei Romane habe ich etwas außerhalb des Ortes platziert, weil ich zu den jeweiligen Zeitpunkten, in denen ich sie geschrieben hatte, vor allem Ruhe brauchte. So setzen sich hin und wieder unsere Bedürfnisse in unseren Büchern fest.
2. Kleinstadt-Feeling
Unser Dorfkern besteht aus dem Feuerwehrgerätehaus, dem Kindergarten und ja, bis vor einigen Jahren auch einer Bäckerei, die dann jedoch leider schließen musste. Für eine Romanhandlung war mir das zu klein und so baute ich Dinge ein, die ich aus anderen Ortschaften kannte, und die mir aus meiner Lieblingsfernsehserie wichtig waren: Einen kleinen Dorfladen, ein bis zwei Orte, an denen man nett essen kann, eine Dorfschule, Millas Blumenladen, ein Altenheim, Malus Café. Ein paar Wohlfühlorte, die der Handlung und den Charakteren auch als Knotenpunkte dienen. Wer Neuigkeiten austauschen möchte, kommt in die Zuckerperle von Malu und Wibke, und lässt sich dort bei duftenden Heißgetränken und einer großen Auswahl an Gebäck auf den neusten Stand in Sachen Dorfklatsch bringen.

Wer gediegen essen gehen oder sich auf ein Bier treffen möchte, findet sich bei Malus Cousine Finnja ein, die die Gastwirtschaft des Ortes von ihren Eltern übernommen hat. Einige Arbeitsplätze finden sich im Dorf – an der Schule, in der Bäckerei, in der Gastwirtschaft, im Altenheim.
3. Warum ist mir Familienleben so wichtig?
In kleinen Ortschaften gewinnt man schnell das Gefühl, hier sei jeder mit jedem verwandt. Wenn man genauer hinhört, merkt man, dass das in den wenigsten Fällen stimmt.
Malus Familie ist groß und weit verzweigt und schon mindestens so lange ortsansässig wie Lisas Familie, der das Gut gehört. Ria hat nur noch eine lebende Angehörige im Ort, wird jedoch von der Dorfgemeinschaft mit offenen Armen aufgenommen.
Mir sind diese Hintergründe sehr wichtig, denn sie prägen uns doch enorm. Und es gibt weder in der Realität als auch in der Literatur nur Heldinnen und Helden, die als Waisen aufwachsen und sich allein durchs Leben schlagen. Sei es die biologische Familie oder ein fester Freundeskreis, der die Familie bildet. Es gibt sie (fast) immer und sie prägt uns immer.
Manchmal ist Familie einfach das was wir draus machen und das bedeutet hin und wieder, das unsere Familie aus zusammengewürfelten Gleichgesinnten besteht oder ganz klassisch aus unserer genetischen Verwandtschaft. Ganz gleich, was Familie für dich oder mich ist: Sie ist immer vielfältig und es gibt kein starres Familienschema. Familie ist immer bunt.
Familienleben kann chaotisch sein, mitunter frustrierend, aber es kann uns auch auffangen.
Für die meisten von uns ist sie richtungsweisend, auch, wenn wir von unseren Familien wegdriften und bewusst nichts mit unserer Verwandtschaft zu tun haben wollen.
Mir persönlich ist Familie sehr wichtig und sie bestimmt einen größeren Teil meiner Freizeit, darum war es für mich klar, dass sie für meine Protagonistinnen ebenfalls eine große Rolle spielen würde. Und auch negative und toxische Kontakte in der Familie sind wichtig, für meine Protagonisten, denn sie formen uns, bilden oft das Warum, auf dem unsere Haltung und unsere Handlungen basieren.
Diese drei Eckpunkte bilden die Kulisse für meine Romanhandlungen. Was würde in deiner Kulisse eine wichtige Rolle spielen?
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